Montag, 9. November 2009

9.11.1989/2009 Winner and Loser

... dieses Foto machte ich am 9.11.89 an der Mauer in Berlin

Winner and Loser.

Gewinner und Verlierer.
Es gibt Niemanden, Niemanden, der nicht beides ist.



Ich bin der/die Wichtigste, der Nabel der Welt!
Ich bin ein Nichts, ein Staubkorn im Universum.

Zwischen diesen unversöhnlichen Positionen entsteht eine Spannung,
durch die beide verbunden sind. 

Sie erzeugen zusammen eine Art unsichtbares Spannseil, eine Saite, eine Schnur,
einen hochelastischen Beziehungsfaden. (String)
Darauf spielt und tanzt das Lebendige. 
Von ihm stürzt es ab.
An ihm zieht es sich wieder hoch.
Von ihm wird es gefesselt und stranguliert, 
gehalten und gesichert.

Je größer der Abstand zwischen den Extremen, desto umspannender die Strecke
dazwischen.
 
Wenige vermögen sich so weit zu spannen, dass es um die Erde, um die eigene Existenz reicht. So weit, dass die unversöhnlichen Gegensätze sich gegenseitig in ihrer eigenen Rückseite begegnen und verbinden.

Was dann geschieht steht in den Sternen deutlich zu lesen.

Foto: Kunstraum Hohenstadt



2 Kommentare:

rotraut hat gesagt…

das berlinfoto berührt mich ganz tief,
zuerst sah ich ein schiff auf weitem meer - jetzt sitz ich hier und überleg: wieso
...in den vergangenen wochen dachte ich häufig an diese zeit vor 20 jahren, hab manchmal drüber geredet und viel nachgedacht.
der text erzeugt neue bilder in mir
eine schöne vorstellung sich sooo weit zu spannen...
rotraut

Anonym hat gesagt…

Alfred - welch ein Text. Habe ihn jetzt schon mehrmals gelesen und ich kann nur sagen, diese Spannung zwischen den Extremen ist manchmal nicht zum aushalten und dann wieder geschieht das Unvorhersehbare, die Kugel bleibt stehen und verharrt genau zwischen den Polen und ein Bild entsteht und im besten Fall bleibt die Zeit stehen. In diesem Sinne ein wunderschönes Wochenende und noch viel Lust zu solchen Texten und Bildern die aus dieser Kraft entstehen. ULI