Mittwoch, 27. Juli 2011

zur Kunst



ein Text von Anrdrej Tarkowski (1932-1986) aus seinem Buch: "Die versiegelte Zeit".


"Kunst entsteht und entwickelt sich dort, wo jene ewige rastlose Sehnsucht nach Geistigkeit, nach einem Ideal herrscht, die die Menschen sich um die Kunst scharen lässt.


Es ist ein falscher Weg, den die moderne Kunst eingeschlagen hat, die der Suche nach dem Sinn des Lebens im Namen bloßer Selbstbestätigung abgeschworen hat.

So wird das sogenannte schöpferische Tun zu einer seltsamen Beschäftigung exzentrischer Personen, die nur der Rechtfertigung des einmaligen Wertes ihres ichbezogenen Handelns suchen.

Doch in der Kunst bestätigt sich die Individualität nicht, sondern dient einer anderen, allgemeineren und höheren Idee.


Der Künstler ist ein Diener, der sozusagen seinen Zoll für die Gabe errichten muss, die ihm wie durch ein Wunder verliehen wurde.

Der moderene Mensch aber will sich nicht opfern, obwohl wahre Individualität doch nur durch Opfer erreicht werden kann. Aber wir vergessen das allmählich und verlieren daher das Gefühl für unsere menschliche Bestimmung."

Montag, 25. Juli 2011

Kleine Nachtmusik

...das späte Licht, leuchtet schräg durch die alte Baumreihe am Abhang zum Kochertal. Im Winter sind diese Bäume oft mit glitzerndem Reif überzogen. Nun tragen sie schwere grüne Mäntel. Sommermäntel. Nur wenige Lichtstreifen kommen durch die Laubfülle.
Doch das reicht um die roten Mohnblüten im niederen Korn erglühen zu lassen.

Schönheit ist auch eine Frucht.
Sie kann mit dem Augen geerntet werden und nährt die Freude die wiederum die Seele speist.

Von Luft und Liebe - und Schönheit - kann man nicht leben, heißt es,
doch wie ist es möglich zu leben ohne sie?