Montag, 30. November 2009

dicht


... seit einiger Zeit schreibe, "veröffentliche"  ich nun im Blog ... dieser Flaschenpost die ich von meiner Insel aus in den medialen Ozean werfe. Ein Schaufenster, in dem ab und zu jemand reinschaut ob was "Neues" drin ist.

Warum eigentlich? Wen soll ich damit belästigen? Um meine Privatzeitung zu machen mit täglichen News? Das Verbreitern des Persönlichen und Privaten über dieses Medium ist kein Anliegen. Es wäre etwa so, wie wenn ich in ein Flugzeug einstiege und dieses Fliegen in der Maschine verwechselte mit eigenem Fliegen. Die Maschine, das Medium, das die Veröffentlichungen transportiert, hat seine ganz eigenen Bestimmungen, völlig unabhängig von mir. Dennoch ist es interessant zu erkunden was es mit der Botschaft macht. 

In der Kunst ist das Persönliche eine Art Rohstoff den es zu bearbeiten, zu gestalten gilt. Eine wunderbare Möglichkeit mit den fixen Vorgaben neue Muster zu kreieren. Wenn das Persönliche durch diese Arbeit transparent wird für einen Über- oder Interpersönlichen Zusammenhang, das heißt für das "Du", wird es mitteilenswert. Schon deshalb weil es den Andern nicht auf einen Mülleimer oder Spielel reduziert, sondern, wie das Wort sagt, etwas mit ihm teilen möchte.

Beinahe hätte ichs vergessen: es gibt ja doch "dringed Wichtiges zu veröffentlichen. Nicht einen DU, sondern ganz vielen DUs und SIEs, also ALLEN, kurz: der Welt zu verkünden".
... rote Fruchtplatneten "getarnt als Äpfel" sind auf meinem Ateliertisch gelandet. Malend suche ich sie nun zu ergründen ... nachdem ich es auch schon mit Verspeisen versucht habe ... damals, ganz am Anfang der Zeiten.
... und, dass die Ausstellung in Garmisch gestern mit einer Lesung zu Ende ging ...

Freitag, 20. November 2009

vier Quitten


... vier Quitten, am selben Tag vom selben Baum gepfückt ...
eine hält sich, die andern sind schon weiter...

Dienstag, 17. November 2009

Zeichnen mit Kunst Licht


Alfred Bast
Finissage Ausstellung
"strömende Ordnungen", in Böbingen
am 15.11.2009

Presseauszug:

Die Finissage seiner Ausstellung "strömende Ordnungen" krönte der Künstler Alfred Bast, zusammen mit dem Jazzmusiker und Komponisten Lothar Rzehak, durch eine überraschend spielerische Performance. Eine gute Stunde erlebten die zahlreichen Besucher ein visuell-akustisches Experiment.
Das war keine vorprogrammierte Computeranimation die hier abgespielt wurde, sondern ein einmaliger, aktueller spontaner Zeichenprozess, ohne Netz und doppelten Boden.
Da konnte klassisches Handzeichnen mit vollzogen werden. Doch nicht über Papier und Bleistift, sondern über die neuen Medien. Per elektronischem Stift und Grafiktablett wurde dabei die spontan entstehende Zeichnung, mittels Computer, über einen Beemer sichtbar gemacht.

In immer neuen überraschenden Bildfindungen und Wendungen wurde der schöpferische Prozess als fließende Bildergeschichte erlebbar, den die zahlreichen Besucher schließlich, nach einer guten Stunde spannenden Miterlebens, mit einem begeisternden Beifall beantworteten.

Lothar Rzehak hat das bildnerische Geschehen mit kontrastreichen Klängen, zwischen rauh und zart, hart und poetisch, zugleich begleitet und angeregt.

"Herz im Kopf"  Zeichnen mit Kunst Licht,  Sequenz  aus der dritten Phase, ca. 3 x 4 m

Montag, 16. November 2009

"Donnerkeil"

A.B. "Blaues Wunder"  Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm, 2009

"Donnerkeil"


Der Mann stand vor mir, in meiner Ausstellung, wie das personifizierte Land. Das Land, das sich vor 160 Millionen im Jurameer bildete, später von Kelten bewohnt wurde, dann den Limes ertrug, und heute mit dem Auto leicht zu "überfahren" ist.

Acker, Morgentau, Sonne, Stürme, Demütigungen, Erschütterungen sammelten sich zu einem selbstbewussten Stolz, der mich aus seinen zwei blauen Augen anstrahlte.
Es war einer jener Blicke, die das eben noch so Wichtige vergessen machen. Man muss rasch entscheiden, ob das lästig, oder im Moment das Wichtigste ist.

Geistige Impulse und Musen kommen wann sie wollen und in verschiedenster Gestalt. Auch als gestandener Landwirt verkleidet.

Ein Sommertagblick. Er stand wie ein Baum, verwurzelt, vor mir. Voll mit gefreiten Früchten. Wortlos und doch derart gegenwärtig, dass ich aus seinem Kreis nicht weichen wollte.

Gedankenschnell suchte, in instinktiver Gewohnheit, mein "Scanner" ihn zu taxieren. Doch mühelos gelangte er mit seiner Präsenz in die Mitte meiner Aufmerksamkeit. Alles schnelle Deuten zugleich entlarvend als Vorurteilsfilter der die Wahrnehmung verstellt. Schon das war kostbar.

Dann sagte er in derbem Schwäbisch: "Donnerkeil". Er sagte es stark, sozusagen donnerkeilig. Und nochmals: "Donnerkeil!"

Er sprach damit seine Anerkennung aus und fragte, wo denn die Bilder hinkämen, wenn die Ausstellung zu Ende wäre und fügte hinzu: "Dass sie ja zugänglich bleiben, das sind Sie ihrem Schöpfer schuldig." Dann entließ er mich freundlich.

Das war kein hübsches Lob, sondern eine Erinnerung an meinen Auftrag. "Donnerkeil".

Kunst auf dem Land? Nein, das Land ist nicht nur geografischer Ort, sondern leuchtet manchmal auch aus zwei sommerblauen Augen, selbst im November.

Montag, 9. November 2009

9.11.1989/2009 Winner and Loser

... dieses Foto machte ich am 9.11.89 an der Mauer in Berlin

Winner and Loser.

Gewinner und Verlierer.
Es gibt Niemanden, Niemanden, der nicht beides ist.



Ich bin der/die Wichtigste, der Nabel der Welt!
Ich bin ein Nichts, ein Staubkorn im Universum.

Zwischen diesen unversöhnlichen Positionen entsteht eine Spannung,
durch die beide verbunden sind. 

Sie erzeugen zusammen eine Art unsichtbares Spannseil, eine Saite, eine Schnur,
einen hochelastischen Beziehungsfaden. (String)
Darauf spielt und tanzt das Lebendige. 
Von ihm stürzt es ab.
An ihm zieht es sich wieder hoch.
Von ihm wird es gefesselt und stranguliert, 
gehalten und gesichert.

Je größer der Abstand zwischen den Extremen, desto umspannender die Strecke
dazwischen.
 
Wenige vermögen sich so weit zu spannen, dass es um die Erde, um die eigene Existenz reicht. So weit, dass die unversöhnlichen Gegensätze sich gegenseitig in ihrer eigenen Rückseite begegnen und verbinden.

Was dann geschieht steht in den Sternen deutlich zu lesen.

Foto: Kunstraum Hohenstadt



Sonntag, 8. November 2009

8.11.09 Kunstraum Hohenstadt

Foto: Ulla Röber, Kunstraum Hohenstadt

... Projektionen, Spiegelungen, Reflexionen...und 36 farbige "NaturIkonen".

Im Vordergund eine Paarung aus zwei Objekten in zwei transparenten Kuben mit dem Titel: "Meditation über das Alter der Zeit". Bestehend aus einem schwarzen Kultstein aus dem Himalaya. Ein Geschenk von P.H. Der schwarze Stein ist Millionen von Jahren alt und vom Gebrauch der vielen Hände weich und rund. Er ist in zwei Teile aufgespalten. In seinem Innerem findet sich eine versteinerte Muschel. Gegenüber, in einem eigenen Kubus, die weiße Figur, die ich mangels besserer Bezeichnung "Engel-Embryo" nenne.

Freitag, 6. November 2009

"Harmonischer Dissens"

Foto: Christine Bart

Presseinfo
Begleitveranstaltung zur Ausstellung
"strömende Ordnungen", in Böbingen
am 3.11.2009

"Harmonischer Dissens"

Ein Gespräch zwischen dem Philosophen Hans-Dieter Bahr und dem Künstler Alfred Bast in dessen Böbinger Ausstellung.

Vor einem zahlreichen und kritisch aufmerksamen Publikum, waren sie sich nicht immer einig, der Tübinger Philosoph Hans-Dieter Bahr (1939 in Berlin geboren bei Ernst Bloch über Schopenhauer promoviert) und der Künstler Alfred Bast, in ihrem Gespräch zu Kunst und Philosophie, 

Vielleicht war es grade diese Reibung, die den komplexen denkerischen Stoff anschaulich und interessant machte. Zumal nicht nur gedankenschwerer Ernst regierte, sondern auch spontaner Humor Leben in die Denkzellen brachte. 

Von Mimesis, der künstlerischen Nachahmung im Sinne der Poetik des griechischen Philosophen Aristoteles war die Rede. Und auch von dem, was da nachgeahmt wird: nämlich die Wirklichkeit. Doch was ist Wirklichkeit, wenn alles was wir wahrnehmen von uns selbst bereits vorinterpretiert wahrgenommen wird? So fragte der Philosoph den Künstler. Wählt dieser die Blüte die er malt als Motiv, oder wird er vielmehr von der Blüte ausgewählt sie zu malen? Wie auch immer, schöne und harmonische Bilder, die derzeit im Bürgersaal in Böbingen ausgestellt werden, sind das Resultat.
Doch Vorsicht! Nicht harmlos sei die Harmonie und ihre Erscheinungsform, die Schönheit. Kein Wunder, denn in den Überlieferungen wird "Harmoina", als uneheliche Tochter vom Kriegsgottes Ares, und der Schönheitsgöttin Aphrodite, bekanntgemacht, erklärte Bahr. Die Begegnung mit echter Schönheit bewirke einen Schrecken, eröffnete Bahr, ein Erschrecken und Staunen, die den Menschen aus der Fassung bringe, und durch die Kunst in neuer Gestalt zu erscheinen vermöge, wenn sie gelinge.
 
Das Zusammenwirkung der Gegensätze führe erst zur Kunst, so Bast. Nur wenn Material und Idee, Gesetz und Singularität miteinander ein Drittes erzeugen (Harmonia) könnte sich Kunst ereignen. „Die disparaten Qualitäten müssen in der künstlerischen Arbeit gleichwertig sein, denn sonst gäbe es entweder, wenn das Gesetz dominierte, Erstarrungen, oder, wenn der Einzelfall bestimmend würde, Beliebigkeit und Wucherung“, erklärte der Künstler. 

Das Gelingen des Kunstwerkes hinge nicht von der Machbarkeit ab, man könne es nicht herstellen, (obwohl als Voraussetzung alle Intelligenz und Mühe nötig sei), sondern das Gelingen würde geschehen, wenn die Voraussetzungen dafür stimmten durch die richtige, eben die musische Stimmung. Nur in diese trete das zu Erwartete, die Muse ein. „Als ein Gast der das Haus adelt und festlich steigert“, wie Bast sagt. 

Hier stimmten die beiden völlig überein. Doch nicht bei der Frage von Zeit und Ewigkeit, zum Schluss des Gespräches,. Für Hans-Dieter Bahr ereigne sich alles in der Zeit, in der Präsenz des Gegenwärtigseins.
 "Ich brauche den Begriff der Zeitlosigkeit und Ewigkeit nicht, für mich ist alles in der Zeit". 
Bast, der Bahrs Begriff der Gegenwärtigkeit nicht widersprach, beharrte dennoch auf einer zeitübergreifenden Dimension, die er als er eine notwendige Bedingung für Inspiration erfahre. Er brauche die Idee eines Unbegreiflichen, Unfassbaren, damit nicht alles im Machbaren erstarre. 

Aber war das nicht auch die Aussage von Bahr, nur mit anderen Worten?
Dieser Ansicht waren jedenfalls einige Besucher, die an dieser ungewöhnlichen und gelungenen Begegnung teilnahmen. Einem Gespräch zwischen Philosophie und Kunst, geführt in musischer Spannung. 

(KunstKloster art research)


Mittwoch, 4. November 2009

4. November, Herbstnotizen


Notizen:

Gestern: ein spannender Gesprächsabend mit Hans-Dieter Bahr in der Böbinger Ausstellung.

... das neue Buch von Klaus Vosswinkel: "die Nacht der Trommeln" zu lesen begonnen. Sehr spannend, sensibel und eigen. Manche Resonanz zu meinem "werkbuch 210", das letztes Jahr in Dakar entstand.

... das andere Buch über die Spiegelneuronen musste ich querlesen ... ziemlich trockene Wissenschaft im Partyplauderton verfasst ... geglaubt wird was quantifizierbar ist. Als sei der Mensch quantifizierbar. Und wo er es ist, hört er ganz rasch auf eine individuelle Person zu sein.

... mit einem Nachbarn gesprochen, im kalten Wind, nahe dem Wasserturm. Er studierte Wirtschaftswissenschaft. Einer seiner ersten Lehrer habe ihn nachhaltig beeidruckt, als er seine Vorlesung so begann: "Es gibt die Lüge, es gibt die große Lüge und es gibt die Statistik: damit fangen wir an".

... und es gab heute die farbigen Wolkenbilder und das Geräusch der fallenden Blätter im Wind ... und es gibt Dich.

Foto: Uli Sach

Montag, 2. November 2009

zum 80sten Geburtstag von Michael Ende





Ausstellungsort und Galerieräume




Zum 80. Geburtstag von Michael Ende

WANDERER ZWISCHEN DEN WELTEN
Phantastische und visionäre Kunst in Garmisch
im Michael-Ende-Kurpark Fürstenstraße 14 - der früheren Galerie des Marktes im Kurhaus - Garmisch- Partenkirchen

1. - 29. November 2009

Es gibt Künstlergruppen, bei denen ein gemeinsames Konzept, eine Theorie, die sich auch in Manifesten ausdrücken kann, im Vordergrund steht.
Daneben finden wir Künstlerpersönlichkeiten, die schwerer einzuordnen sind.
Sie stehen im Gegensatz zu den "Ismen" ihrer Zeit, bilden in ihrer Subjektivität so etwas wie eine Konstante des Visionären und Phantastischen in der Europäischen Kunstgeschichte. Diese Konstante sichtbar zu machen, ist Idee der Ausstellung. Die Künstler verbinden keine formale Analogien, vielmehr das Pionierhafte, die Wanderschaft zwischen den Welten, die es zu entdecken, zu schauen oder zu erschaffen gilt.

Ausstellende Künstler,
Cornelia Bach
Alfred Bast
Otfried Culmann
Fritz Hörauf
Claudia Knüppel
Tamara Ralis
Ernst Steiner

"Zusammenarbeit"

WANDERER ZWISCHEN DEN WELTEN
Phantastische und visionäre Kunst
"Wanderer zwischen den Welten“ heißt die beeindruckende Ausstellung, die am 31. Oktober 2009 in Garmisch, im Michael- Ende-Kurpark eröffnet. Sie vereint Künstler wie Otfried Culmann, Fritz Hörauf, Ernst Steiner, Claudia Knüppel, Alfred Bast, Cornelia Simon-Bach und Tamara Ralis. ¬ Künstlerpersönlichkeiten, die sich nicht in gängige Schubladen einordnen lassen.
Die Wurzeln der phantastischen Kunst liegen nicht allein im Surrealismus, sondern auch im Jugendstil, sie reichen zurück in den Barock, vermutlich sogar bis in die Antike und schließlich bis hin zur beschwörenden Kunst, wie wir sie aus der Höhlenmalerei kennen. Die präzise gemalten Bilder der Ausstellung entführen in die Welt des Ungewöhnlichen: Riesenhafte Labyrinthe, magische Landschaften und meta-physische Rätsel.
Phantastische Kunst muss man nicht studiert haben, sie erschließt sich spontan im Anschauen - überraschend und geheimnisvoll.
Roman Hocke

Die Ausstellung eröffnet
am Samstag 31. Oktober um 18 Uhr
Es spricht: 1. Bürgermeister Thomas Schmid Einführende Worte: Roman Hocke
Finissage Sonntag: 29. November 15 Uhr Lesung: Texte von Michael Ende, Ernst Steiner, Tamara Ralis, Fritz Hörauf und Alfred Bast

"Was du nicht kennst, das, meist du, soll nicht gelten?
Du meinst, daß Phantasie nicht wirklich sei?
Aus ihr erwachsen künftige Welten:
In dem, was wir erschaffen, sind wir frei."
Michael Ende
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Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag von 12-17 Uhr.

vernissage

muse und mimesis




Vortrag:
Dienstag, den 3. 11. 19.30 Uhr
"Muse und Mimesis"
Hans-Dieter Bahr, Tübingen, Philosoph,
im Gespräch mit Alfred Bast

"Mimesis", Nachahmung, gilt in der Kunstrezeption der Moderne als überwunden, gar als tabu.
Warum dies, im Zeitalter der reproduzierenden Maschinen, neu zu bewerten wäre wird untersucht.
Ebenso der Begriff "Muse", der nicht auf Freizeit reduzierbar ist.
„Als mich ein Freund dazu anregte, über Muße und Musen nachzudenken, stutzte ich einen Augenblick über den inzwischen verstaubt klingenden Unterton dieser Ausdrücke, die an die Salons der humanistisch Gebildeten im 19.Jahrhunderts erinnerten – bis ich begriff, dass er eben das Unzeitgemäße damit im Blick hatte“ (Hans-Dieter Bah).

Hans-Dieter Bahr und Alfred Bast haben in dem Projekt "philosophie on stage" 2005
im Museumsquartier in Wien, eine dialogische Performance durchgeführt.
Prof. Hans-Dieter Bahr, geboren in Berlin, lehrte Philosophie in Berlin, Bremen, Mailand, und an der Universität Wien. Im Zuge seiner Auseinandersetzung mit dem Garten der Philosophie ist er vor allem Fragen der Ästhetik, des Mythischen, der Medien und dem Verlust von ‚Muße’ (schole) durch ‚Freizeit’ nachgegangen.
www.hansdieterbahr.de