Freitag, 8. Oktober 2010

Herbstprojekt 2010 Teil eins

27 frisch gepflückte Quitten / Tisch / Stuhl / Dodekaeder / Licht / Raum                            Foto: KunstKloster      



Werknotizen zum Sehen / Teil eins 

Herbst. 
Herbst, auch in meinem Leben. 62 Drehungen um die Sonne.
Ich bin nun vertraut mit dem Rhythmus der Jahreszeiten, diesen vier Strophen eines Liedes. Besonders deutlich erlebt sich diese Großbewegung im Stillsein, im Lauschen und Schauen.
Es gibt nichts zu erreichen, alles ist da, wenn auch verborgen. Und: das Ziel kommt auf mich zu.

Das Eine erscheint, das andere verschwindet, doch nichts ist verloren im Ganzen.

In diesen 62 kreisenden Runden wächst das Alter wie ein Baum heran. Immer starrer und stabiler sollte der Stamm werden, um die wachsenden sensiblen Verzweigungen, diese komplexen sozialen, emotionalen und gedanklichen Netzwerke zu halten und zu nähren. Sowohl in den Wurzeln als auch in der Krone.



1 Kommentar:

Judith hat gesagt…

Der knorrige Baum. Ein wunderschönes Bild, das mir vertraut scheint. Die breite Krone, die vor Regen schützt, das abgefallene Laub, das Geborgenheit schenkt, die imposante Statur, die Kraft stiftet und eine fesselnde Gestalt, die alle Gedanken einfängt und beruhigt. Wenn ich an diesen eindrucksvollen Baum denke, sehe ich meine Oma vor mir. Und versuche zu erahnen, wie viele Sommer und Winter sie erlebt haben muss, um solch ein prächtiger Baum zu werden. Noch bin ich ein glattes Stämmchen mit feingliedrigen Ästen, aber schon jetzt freue ich mich auf die Vögel, die irgendwann in meiner Krone sitzen werden.