Alfred Bast vor seinem Quitten-Triptychon mit einer Quitte von seinem Quittenbaum in der Hand. (Foto: Picasa)
SCHWÄBISCH HALL
Alfred Bast stellt im Hällisch-Fränkischen Museum und auf der Comburg aus
Großformatige Quittenbilder und Kunst mit Reclam-Büchlein: Alfred Bast zeigt Werke unter dem Titel "Das Gelbe vom Ay". Sie sind im Hällisch-Fränkischen Museum und auf der Comburg zu sehen.
URSULA RICHTER | 20.10.2015
Eine Doppelausstellung bedarf einer Doppelausstellungseröffnung. Der erste Teil findet im Hällisch-Fränkischen Museum (HFM) statt. Es kreist alles um die, wie Museumsleiter Dr. Armin Panter feststellte, in der europäischen Kunstgeschichte sehr problematische Farbe Gelb. Thematisch ist das im HFM die Quitte und auf der Comburg das Reclam-Büchlein. Alfred Bast erläutert zunächst sein etwas kryptisches Wortspiel des Titels, dessen letztes Wort einerseits auf das Eigelb verweist, andererseits mit dem nach oben weisenden Y für den Künstler Symbolwert hat.
Bast hat vor 20 Jahren einen Quittenbaum gesetzt, dessen Früchte Modelle für sein jährliches Quittenprojekt sind. Im Wintergarten des HFM sind meist großformatige Bilder mit diesem Motiv zu sehen. Zunächst frappiert der wirklichkeitsgetreue Detailnaturalismus. Wie bei dem antiken Maler Zeuxis, der Trauben angeblich so naturgetreu malte, dass Vögel herbeiflogen, um an ihnen zu picken, entsteht ein haptischer Effekt. Durch ihre singuläre Inszenierung wird die Quitte zur goldenen Frucht, dem mythologischen Apfel des Paris, der Aphrodite zugesprochen wurde.
Alles, was gelb ist
Diese Überhöhung findet ihre Entsprechung in den Formaten des Triptychons oder des Quadrates. Weitergeführt wird dies durch an fernöstliche ornamentale Kunst erinnernde monochrome, erhaben herausgearbeitete Musterlandschaften, die hinter oder neben dem Motiv entwickelt werden. Im Kaisersaal der Comburg wird mit einer rhythmischen Klangperformance von Alfred Bast der andere Teil der Ausstellung eröffnet.
Der Vater des Gedankens ist Akademiereferent Franz Zimmermann, der dann zusammen mit Alfred Bast und Armin Panter das Konzept entwickelt hat. Zimmermann findet die sehr hohen Räume im Treppenhaus der Neuen Dekanei und im unteren und oberen Foyer für die langen, schlanken Hochformate Basts sehr geeignet.
Ehrengast der Ausstellungseröffnung ist Rainhilt Reclam. Alles dreht sich auf der Comburg um die DIN-A6-formatigen gelben Reclam-Hefte. Das Universal-Notizbuch mit 128 leeren Seiten, das man auch aus dem normalerweise im Foyer des Hotel Hohenlohe stehenden Reclam-Bücher-Automaten von Bernhard Deutsch für einen Euro erwerben konnte, hatte Bast zu einem weiteren zyklischen Projekt inspiriert. Vom 21. Dezember 2012 bis zum 21. Dezember 2013 führte er das sechs Bücher umfassende Projekt "Winter-Sonnwende Nr. 7" durch. Jeden Tag malte und beschriftete er eine Doppelseite. Sie sind auf www.reclam.de/secial/alfred_bast im Internet zu sehen. In der Neuen Dekanei finden sich 13 dieser Blätter als Großdrucke im Speisesaal.
Bast ist ein virtuoser Maler und Zeichner nach der Natur. Die Seiten sprühen vor Einfallsreichtum und ästhetischer Anmutung. Die Aura der historischen Räumlichkeiten des Klosters Großcomburg vervielfältigt diese Wirkung.
Info Die Ausstellungen laufen bis 31. Januar.
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Rhythmische Performance, Comburg, mit UV-Licht und bemalten Schlegeln, improvisiert auf der Ummadigga
(beide Fotos: Franz Zimmermann) |
Ausstellung Hällisch-Fränkisches Museum
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"Das Gelbe vom AY" Hällisch-Fränkisches Meseum / Im Wintergarten |
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"Das Gelbe vom AY" Hällisch-Fränkisches Meseum / Im Wintergarten |
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"Das Gelbe vom AY" Hällisch-Fränkisches Meseum / Im Wintergarten |
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"Das Gelbe vom AY" Hällisch-Fränkisches Meseum / Im Wintergarten |
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"Das Gelbe vom AY" Hällisch-Fränkisches Meseum / Im Wintergarten |
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"Das Gelbe vom AY" Hällisch-Fränkisches Meseum / Im Wintergarten |