Dienstag, 25. Juni 2013

Sommer-Wirbel, Werkbrief



„Pfingstrose“  Öl auf Leinwand / 100 x 100 cm / 2013


Wirbel

Rosenwirbel. 
Rosen wirbeln sich auf ins Vertikale. 

Ihre rhythmische Drehbewegung kommuniziert mit den Galaxien der Nacht,
dem Rhythmus des Mondes,
mit dem Sonnenlicht des Tages, 
mit der Hand des Malers.

Jetzt, beim Schreiben stellt sich zum Begriff „Wirbel“ der Begriff „Säule“ gesellig dazu.

Wirbel-Säule.

Mir gefällt das Wort in seinem innereigenen Widerspruch.

Wirbel und Säule.
Wie sollte je aus Wirbeln Säulen werden? 
Wirbel sind pure Dynamik. Säulen stabilste Statik.
Und doch: so ist es.

Dynamische Statik,
statische Dynamik.
Tanzender Widerspruch.
Das ist Natur.

Natur spaltet sich in Gegensätze
um mit kleinen Schritten,
großen Sprüngen und riesigen Sätzen 
ein immer größeres Ganzes zu bilden, 
eine immer umfassendere Einheit,
die sich in immer differenzierterer Vielfalt zeigt.

Einfach ist das Teilprinzip.
Gespalten vereint es sich wieder:
im schöpferischen Leben.

Bilden Rosen-Wirbel auch Säulen,
unsichtbare Wirbel-Säulen?

Vielleicht stabile Knochenwirbel aus Schönheit, 
codiert mit allen Sommern, und allen Dornen darin,
die je waren und sein werden?

Wenn ja,
für welchen Körper? 

Ist vielleicht jede Rose ein Knochen-Wirbelchen
In Wirbel-Säulen von Engeln?

Keine Ahnung.
Doch: Ahnung!


„work in progress“ / Kunstkloster im Frauenhof / 2013






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