Buch 1 vom 21.12. 2012 bis 19.2. 2013 |
Das Winter-Sonn-Wende-Projekt Nr. 7 hat eine Eigendynamik bekommen.
Es begann, wie die sechs vorherigen Zyklen, am 21. Dezember, endete jedoch nicht nach 17 Tagen/Nächten mit dem 6. Januar 2013.
Es schrieb, malte und zeichnete sich fort und fort. Bis klar wurde: das will ein Jahresprojekt werden.
Vom 21.12. 2012 an, bis zum 21.12. 2013 werde ich jeden Tag eine Doppelseite in diese kleinen Reclam Universal-Notizbücher gestalten. Malend. Zeichnend. Schreibend.
Das erste Buch, mit 62 Doppelseiten ist abgeschlossen.
Das erste Buch, mit 62 Doppelseiten ist abgeschlossen.
Nun stellte sich die Frage: soll ich es in meinem Blog veröffentlichen.
Ich kam zu keinem Entschluss. Deshalb berief ich einen Konferenz ein, und fragte meine Haustiere um Rat.
Nun also ist es entschieden.
10 Stimmen dafür. Eine Gegenstimme. Zwei Enthaltungen. (der weiße Pelikan und der weiße Hund, die sich auch nicht im Bild zeigen wollten.)
Das Projekt wird veröffentlicht!
In der langen Debatte plädierte allerdings das Krokodil vehement dagegen. (...ausgerechnet das Krokodil das für Kleinhirn steht...).
Ich muss die Debatte ein wenig schildern, damit meine Entscheidung nachvollziehbar wird.
Das Krokodil meinte, dass ich malen und nicht meine Zeit mit Internet verplempern solle.
O-ton aus dem Gedächtnis:
Ich muss die Debatte ein wenig schildern, damit meine Entscheidung nachvollziehbar wird.
Das Krokodil meinte, dass ich malen und nicht meine Zeit mit Internet verplempern solle.
O-ton aus dem Gedächtnis:
„... Das ist doch ein Netz das deine Lebenszeit abfischt ... Wenn es interessant ist was du machst, köderst du damit auch die reale Lebenszeit anderer ... Damit trägst du zur Vernetzungswucherung bei, die alles vereist und speichert im digitalen Datentgefrierschrank, was als lebendiger Impuls aus warmen tippenden Fingern hineingekommen ist ... Doch wenn es nicht interessant ist was du machst, dann kannst du es sowieso sein lassen ... Außerdem macht es süchtig ... Es ist eine moderne Droge an der inzwischen alles hängt ... Wenn der Strom weg ist, der Zugang verstopft, oder das Geräte defekt, wenn sie vom elektronischen Infusionsschlauch getrennt sind, würden sie unter diesem gewohnten Informationsmangel schrecklich leiden oder gar verdursten ... Du kannst immer noch malen und dich mit dir selber befassen, dich selbst befragen und erschließen, vergiss das nicht, opfere das nicht! ...“, warnte es furchterregend eindringlich, ohne den Pinsel in der Schnauze loszulassen.
Hmmm....
Meine andern 12 Haustiere sind der Ansicht ich solle veröffentlichen (...bis auf die zwei Enthaltungen...). Es wäre ja eh nicht so gefährlich, da meine Blog-Aktualität im Netz mit Rancing-Platz Nr. 5 999 662 und 2 fest abonnierten „Juhsern“ wohl doch keine sonderliche Bedrohung für die Menschheit darstelle, sagte ihr Sprecher der Fuchs. (... alle grinsten und tuschelten "...)
"Außerdem kann alles Gespeicherte ja auch wieder abgerufen werden", fügte er in Richtung Krokodil an. "Und zwar ebenfalls mit warmen tippenden Fingern ... Manchmal, das weiß doch inzwischen jeder, kann eine so wiederaufgetaute Information regelrechte Gefühlstsunamis auslösen ... Von wegen vereist ... Das Krokodil soll seine altägyptischen nilisierenden Prophezeiungen besser lassen, wenn es schon nicht aus dem Mumienzeitalter herauskommen kann ... Zudem ist das Internet heute nicht mehr wegzudenken ... Endlich sind die Zeit- und Raumgrenzen, in die die Menschen früher eingesperrt waren, überwunden ... Niemand ist mehr auf körperliche Präsenz beschränkt ... Jeder und jede sind potenziell omnipräsent ... Auch die kontrollierenden Autoritäten sind porös geworden ... Das Netz fängt dich nicht ein, es befreit dich aus deiner Enge! ... Ein riesiger Fortschritt..."
Er meinte weiter, zu mir gewandt und etwas weniger emphatisch, eher wohlwollend-belehrend: "Es wäre für dich richtig und wichtig die Möglichkeiten der Zeit zu erkennen und zu ergreifen ... Besonders weil es doch um Ewigkeit geht, oder irre ich mich hier? (...wieder dieses Grinsen und tuscheln...) ... Es ist durchaus angesagt die zeitgemäßen elektronischen Mittel in einen Zusammenhang mit deinen eher anachronistischen (sorry), handschriftlichen und handgemalten Notizen zu setzen ... wodurch sie erst ihre Wertigkeit erhalten ... Denn wer bekommt das Original denn schon zu sehen, geschweige denn in die Finger? ... Freunde und Interessierte aber können virtuell, so sie wollen ... daran teilnehmen ... Grandios nichtwahr!? ... Schließlich geht es dir doch auch um Wahrnehmung und Kommunikation ... wenn ich Anliegen recht verstehe, ... Ewigkeit hin oder her ..., und nicht um autistische Einigelung, oder einen maulwurfartigen Winterschlaf mit nostalgischen Träumereien ... oder etwa nicht? ...
„Schau uns an! ... Auch wir sind Produkte dieser unserer neuen Zeit ...Wenn wir nicht aus Kunst-Stoff wären, könnten wir weder deine Haustiere sein, noch dich beraten“.
„Naja, stimmt schon, “denke ich, "aber irgendwie ...“
So ging es eine Weile hin und her.
Das Krokodil verwies noch auf Möglichkeiten des Missbrauchs. Selbst ein so - zugegebenermaßen - faszinierendes technisches Mittel wäre eben kein Allheilmittel, sondern trage Viren mit lähmenden Folgen in sich ... Und mumifizierend sei das Internet in höchsten Maße ... Nichts gehe da verloren ... usw.
Doch genug zur Debatte. Es geht ja nicht um deren komplette Veröffentlichung, sondern um das Wintersonnwende-Projekte.
Mein Entschluss:
Ich beuge mich der Mehrheit, obwohl mir die eine Stimme des Krokodils ebenso gewichtig erscheint wie die der andern.
Dann dankte ich der Versammlung und stellte meine Kunststoff Berater wieder zurück auf die Fensterbank, wo sie einen guten Blick in die freie Natur haben.
„Das ist ja alles bloß Fantasie, und du missbrauchst diese verniedlichten Plastiktiere für kreative Spielchen und projizierst deine eigenen Gedanken auf sie ... In Wirklichkeit geht es ihnen ziemlich mies ... manche sind fast ausgestorben. Du bist viel aufmerksamer zu ihnen als zu mir - weil sie kein Futter brauchen... “, maunzt beleidigt „Marmorchen, meine reale Schwarz-Weiß-Katze.
Gut. Auch das noch. Ich fülle das Futter-Schälchen auf. Dann ist reale schnurrende grünäugig ovale Zufriedenheit. Jetzt aber an die Arbeit!
Ja, ich werde das Projekt im Blog veröffentlichen, doch erst wenn es abgeschlossen ist. Also ab dem 21.12. 2013. (...das Krokodil vom Nil ist es zufrieden...die andern knurren Zustimmung... zwei enthalten sich...)
Vielleicht auch als e-book, da sich dieses Buch ohnehin mit konventionellen Druckverfahren nicht reproduzieren ließe.
1 Kommentar:
Ja bitte als e-book.
ich freu mich drauf.
Beste Grüße
Kommentar veröffentlichen