Donnerstag, 21. März 2013

INER-NET


„INER-NET-Arbeitspaltz am 21. 3. 2013



INER-NET

Vor einem Jahr kündigte ich, aus einer Intuition der Stille heraus, den Internetanschluss im KUNSTKLOSTER im Frauenhof. Höhere Weisung. Was soll man machen. 

Jetzt ist der Neu-Anschluss, nach vielen Fehlversuchen und Kurz-Schlüssen, ans uralte „INER-NET“ endlich geglückt.

Übertragungsrate: etwas mehr als 1 Billion Bits in etwa einer Billionstel Sekunde. (Das ist allerdings nur eine Hochrechnung, die genaue Zählung ist noch in Gang und zur Stunde noch nicht abgeschlossen.)

Das bedeutet: faktische Gleichzeitigkeit von Ursache und Wirkung - ohne Kurzschlüsse - eine Fontäne spontaner Impulse erzeugend, die sich in alle Räume und Zeiten entfalten.

Einziger Mangel: nicht maschinell, nur über´s "INER-NET" übertragbar. 
Direkt von Innen nach Innen.
Es ist also kein Produkt sondern ein Zustand der hier übermitteln kann. 
Deshalb nicht konsumuntauglich, nicht marktfähig. 
Aber was soll´s. Es gibt ja den (B)innenmarkt und der boomt mächtig. 
Jeder und jede hat ein Universum unterm Schädeldach und in der Hand (...weniger im Handy ... ) es selbst zu erschließen und zu bereisen. 


Die Hände

Die Hände, diese fünffingrigen Intelligenz- und Spürorgane, diese findigen Fährtensucher, diese kundigen blitzschnellen Erkenner-Zupacker-Loslasser und sanften Heiler, sind frei und lustig ihr zartes, wildes, exaktes, ruhiges, spontanes, entspanntes, starkes, lebendiges Potenzial zu entfalten. Beim Tippen wie jetzt dösen sie, ein wenig unterfordert.

Das Handy liegt derweil als faszinierendes Verbindungsinstrument im Regal und summt ab und zu, wie ein kleiner Spielbrummbär der Kontakthunger hat. 


Internet

Das „T“ vom „INER-NET“ ist zur neuen Tochter von Telecom „Tele-Komm-Gang A.G.“ ( ... wird englisch „GÄNG“ ausgesprochen ... ), outgesourst,  und leistet zuverlässige Dienste in den andern Ateliers des KUNSTKLOSTER´s, in Hohenstadt und Berlin. In der üblichen tollen, superschnellen, mit Werbefett geschmierten Internet-Geschwindigkeit, versteht sich. 

Auch das ist fein. Doch darüber brauche ich nicht zu schreiben. Du kennst das ja ... wenn wir uns selber darin spiegeln ... suchen ... erforschen ... verlieren ... zusammen-Glauben ... vernezten ... verknoten ... löschen ... feiern ... entwerfen ... abgeben ... wegdrücken ... herbeemen ... abschalten ... 

Oder wenn wir on-line sind, verbunden im elektronischen Herzen verborgener Server, und uns von Oberfläche zu Oberfläche, von Bildschirm zu Bildschirm in die Augen schauen, unsere emotionalen Archive öffnen, und unsere Finger  fortissimo der Hoffnung vorauseilen, es möge doch schon die steigernde Antwort da sein. 

Die zunehmende Geschwindigkeit der ausdrucksuchenden Tipppperei stolpert hastend nach vorn, verkürzt die Worte und entfernt sich durch das Tempo immer weiter von der gewohnten Wortsprache (... Die eine kulturelle Hochleistung „war“? ...)   und reduziert sich zur ... Hmmmmmmmmmm, ooooooohhhhhhhhhkkkkkkkkkkkeeeeeeee- und nnnnnnnnnoooooooooooooooo-Sprache. 

Das hat ja was, denn mit Tinte werden solche Verlängerungen zweifellos als Strafarbeit empfunden. Die Hand verliert nach dem dritten ... hmmm ... die Lust. Während es ein Mordsvergnügen bereitet, den Finger einfach auf der Taste zu lassen und zuzuschauen wie die Maschine ihre hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmms und ohhhhhhhhhhhhhhhhhs und aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhsssssss hinsaust. 

Vielleicht erleben wir die Wiederentdeckung und -belebung der Lautsprache durch diese Art der Geräte-Kommunikation, die möglicherweise bald ohne Worte auskommen wird. Was ja viel ökonomischer und einfacher wäre, und diesen ganzen komplizierten Wort-und Satzbau nicht mehr nötig hätte. Dann regelten allen Inhalt die Be-Schleuniger, Ver-Stärker und Schein-Werfer. Was für eine Zukunft! (...Daumen rauf oder runter ... Leben oder Tod ... gefällt mir ... gefällt mir nicht ... Ja-Nein ... An-Aus ... 0-1-0-1-0 ... ... oder das Nichts dazwischen ... was braucht es noch mehr?)

Doch ich schweife ab, und rufe zugleich meine subversive Kritik an diesem grandiosen technischen Kollektiv-Medium zur Ordnung. Denn es erlaubt mir immerhin mein „INER-NET“  im INTERNET vorzustellen und dir so, über den Bildschirm - indirekt wenigstens - davon zu berichten.

Tip

Zum Schluss ein kostenfreier - getippter Tip - aus dem KUNSTKLOSTER art resarch: 

... Nimm doch mal zwischendurch die Hände von der Tastatur ... und einen Stift in die Hand ... angle ein A 4 Papier aus dem Drucker und leg es vor dich hin ... Atme tief und ruhig aus und ein ... Dann zeichne ... langsam ausatmend ...  dir Zeit-Raum lassend ... eine Linie auf das leere Blatt.
Einfach so ... fühle den Stift ... den Druck deiner Hand und nehme wahr was du dabei empfindest ... Schau es Dir an ... spüre dem nach ... Es ist hundertpro DEINE Spur. 

Wo führt sie hin? 

In den Papierkorb?






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