Freitag, 8. Juni 2012

"Strömende Ordnungen" Vernissage cité Galerie Berlin



das Kind 
Ich war mit dem Aufbau nach vier Tagen am Samstagabend fertiggeworden. 
Ich war fertig.
Der Sonntag war verregnet und kalt. 
Um die Mittagszeit montierten wir noch meine Stahlskulptur in die betonierte Vorrichtung im Innenhof. 

die Baustelle

Es sind zwei Ausstellungsorte: die Galerie und der Saal.
Der Weg zwischen den beiden Galerieräumen führt durch den Flur im Hiram-Haus über einen Innenhof in dem jetzt die Skulptur steht. Durch  die 9 gedruckten Fahnen schafft das eine Verbindung zwischen den Galerieräumen.


der Gang

Ich wurde gefragt wie die Vernissage für mich war. 
Ganz in meinem Sinne, das heißt im Sinne des KUNST KLOSTERS art research.  Weil jeder der Anwesenden seine atmosphärische Stimme und Stimmung mit- und einbrachte.
So entstand ein reicher Chor stiller Präsenz, aufmerksamer freundlicher Menschen, der in der präzisen rhythmischen Performance von Beate Gatscha und der Musik von Gert Anklam ihren hörbaren Ausdruck fand.

Beate Gatscha


Gert Anklam

In meinem Sinne war auch die musisch lange Verweildauer der Besucherinnen und Besucher, die intensiven Gespräche bei der Vernissage, die von 12-17 Uhr dauerte.
Schön dass „jemand“ extra von Stuttgart angeflogen kam.  Auch dem wachen Baby des Hauses wurden die Bilder gezeigt. Es waren interessierte und offene Menschen da. Jeder ein eigener Kosmos. Kein "Publikum"! 


die Galerie
Beim Aufbau hatte ich kompetente Hilfe. 
Dank an Ulrike van de Löcht, Nana Moniava, Sven Krause und Bernhard Maier.
Das Hiram-Haus ist ein spannender Ort, nicht nur weil es den Namen des Baumeisters von Salomons Tempel trägt. Die Galerie darin ist mit einem Architekturbüro verbunden, das sich auf organische Architektur versteht und von Peter Vosswinkel geleitet wird. 
Über den ökologisch fundierten Städteplaner Ekhart Hahn bekam ich Kontakt zu ihm. 
Wir spürten dass wir da an etwas Ähnlichem dran sind: zum Beispiel der bewussten Wertschätzung und Wahrnehmung von Umwelt und Natur, und den Herausforderungen der Zeit die mit schöpferischen und konstruktiven Ideen gestaltbar sind. 
So planten wir die Ausstellung. 
Dass Natur und Kunst keine Antagonismen mehr sind wird auch in der neuen Documenta deutlich.


Tischinstallation

Was ich bedauerte ist dass die Installation mit der Königskerze „Axis mundi“ keinen geeigneten Platz fand, obwohl der Saal viel Platz bietet. 
Dafür fand das Bild „Präzise Weite“ den ihm gemäßen Abstand. Doch wird „Axis mundi“ in der dritten Phase der Ausstellung gezeigt werden.
Florian Goldberg und ich eröffneten zusammen die Ausstellung. Mit seinen klugen Fragen gab er mir den Raum über den Bezug zwischen Begriff, Bild und Stille unmittelbar zu sprechen.

der Saal

der Saal

Beim Schreiben diese Berichtes kamen von selbst viele Adjektive auf den Bildschirm: wunderbar, berührend, inspirierend, dankbar, schön, erfreulich, geistesgegenwärtig, kostbar, faszinierend (die Musik von Beate Gatscha und Gert Anklam!).
Doch das will ich so nicht schreiben. Das verbietet eine gewisse Distanz zu mir selbst. 
Selbstbegeisterung ist ein gutes Rezept um die Begeisterungsflamme bei andern rasch auszupusten. Eine Zumutung. Peinlich zumeinst. Taktlos, also unmusikalisch.
Und das soll ja ein Text werden, der sich an Dich und Sie richtet. Du sollst ja nicht bloß lesen wie „toll“ ich bin, oder wie „toll“ es war, sondern auch ein wenig spüren, dass das „Tolle“ ziemlich harte Vorbereitung braucht und die Schlaglichter auch Schlagschatten werfen. Ich löschte also diese Worte aus dem Text und lasse sie nur, in reflektierter Verpackung, als verbalen „ Süßstoff“ zu. Bei Bedarf kann nachgesüßt werden.
Auf dem Rückweg stand ich 2 Stunden im Stau. Total. Es war ein „schöner“ Stau. Sonnig, auf einer Höhe in der Fränkischen Schweiz bei Pegnitz.
Noch nie hatte ich so gründlich einen bemalten weißen Streifen von der Überholspur studiert. Über ihn rasen täglich Autos, Lastwagen. Ein surrealistisches Relief in dem sich unbekannte Wesen zeigen.
die Spur


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Lieber Alfred Bast,
nach langer Zeit bin ich mal wieder hier, bin begeistert von der neuen Ausstellung und Ihrem Bericht, ich freu mich schon ganz sehr auf über-
nächsten Sonntag in der cite galerie.
bis dahin herzliche grüße r.e.
aus leipzig