Samstag, 16. Juni 2012

Wasser-Feuer-Performace am 24. 6. mit Alfred Bast und "Liquid Soul" in Berlin



Feuerperformance, Zeichnen mit brennenden Stöcken Südinen Auroville, 2003, Internationale Zone Mit Holger Jetter, Violine

Liebe Freunde und Interessierte von Kunst und Musik,
am Sonntag den 24. Juni um 15 Uhr führe ich in meiner derzeitigen Ausstellung "Strömende Ordnungen", in der cité Galerie Berlin eine elementare Performance durch. Wasser und brennende Stöcke sind die Malmittel mit denen ich auf jeweils eine große quadratische Leinwand im Format 200 x 200 cm malen und zeichnen werde.

Das ist eine Premiere, denn bisher gab es entweder Wasser- oder Feuerperformances. So 2008 bei der Art Dakar mit dem senegalesichen Koraspieler Lamine Kouyate Koriste auf Einladung des Goethe-Institutes eine Performance mit brennenden Stöcken, und 2009 in Böbingen mit der deutsch-chilenischen Musikerin Veronika Gonzales eine Wasserperformance. 
Nun arbeite ich mit beiden Elementen zusammen.
Dass ich diesen musikalisch-visuellen Dialog mit dem faszinierenden Musikerpaar Beate Gatscha und Gert Anklam führen kann, darüber freue ich mich besonders.
Du bist, Sie sind sehr herzlich eingeladen.


Adresse und Kontakt:
cité Galerie
Alt Tempelhof 28
12103 Berlin
Tel. 030-6794001 + 01520-1585977
„Wasserperformace“ Böbingen 2009

Basistext:
zur Feuer-Wasser-Performance

Die den Elementen innewohnenden Kräfte mit ihren extrem gegensätzlichen Eigenschaften, stehen in Wechselwirkung und Resonanz mit künstlerischen Prozessen und menschlichen Zuständen.

Wasser gefriert unendlich variabel in jeder Schneeflocke zum präzisen Sechsstern. Es rundet sich zur vollkommen Kugel im Tropfen. Es bildet, wenn es fließt, Wirbel, Spiralen, Wellen und herzförmigen Strömungsgestalten. 
Wasser reagiert höchst sensibel auf jeden Impuls und formt sich entsprechend plastisch aus. Es kann Spiegel sein und Tsunamiwelle, Ozean und Quelle, Wolke und Eis. Es wandelt sich und bleibt doch mit sich identisch. Es ist nachhaltig, denn es formt auch den härtesten Stein, rundet ihn zum Kiesel und malt ein Gebirge zu Sand. Und es ist flüchtig wenn es in der Wärme verdunstet. 
Wasser ist Wechsel und Kontinuität zugleich. 
Wasser löscht. Auch den Durst. Auch das Feuer. 
Wasser ist beliebte Kinderspiel. Mit dem Feuer spielt man nicht.

Feuer, sein Antipode, entfacht: vulkanisch, eruptiv, explosiv, rasend. Feuer ist Alarm, Kampf, treibende Kraft, Trieb und Wille. Feuer reimt sich auf Ungeheuer. Feuer zerstört blitzschnell und reinigt gründlich bis zur Asche. Es verzehrt den Soff durch den es brennt und leuchtet. Es löst Gestalt und Form in Energie auf. Feuer unterliegt nicht der Anziehungskraft der Erde, sondern lodert weg von ihr, nach Oben, seinem Ursprung, den Göttern in ihrem Sonnenhaus zu. 
Prometheus habe es ihnen für die Menschen gestohlen. Nun müssen wir damit umgehen lernen. Es brennt auch in uns: Als Verdauung, als Denkvorgang, Leidenschaft, Fanatismus, Begierde, Begeisterung, Forschung und Kunst. 
Es lockt uns aus kalten dunklen Einsamkeiten in seine leuchtenden Zentren. Wärme, Nähe, Reibung versprechend. Zu nah verbrennen wir uns die Finger. Schmerzlicher Lehrmeister der uns seine Erfahrungen einbrennt, uns Distanz lehrt und die Grenzen.

In der schmalen Zone von ca. 80-100 Grad entfaltet sich die Natur der Erde und wir. Zwischen Millionen Grad im Sonnenfeuer und dem absoluten Nullpunkt von 273 Grad bei dem sich nichts mehr bewegt ist unser irdisches Lebensfeld zwischen den Extremen eine hauchdünne Membran. Das Wunder sind nicht nur die gigantischen Extreme, sondern mehr noch, dass sich diese dünne atmosphärische Schicht bilden konnte, in der sich die gewaltigen Gegensätze kooperativ zu einer vielgestaltigen Natur in schöpferischem Tanze zu verbinden wissen. Menschliche Antwort und Ausdruck solchen kooperativen Zusammenwirkens in der Natur ist die Kunst.

Am 24. Juni ist Johanni, der christliche Feiertag des Johannes, der mit Wasser taufte. Christus, so Johannes, tauft mit Feuer und mit Geist.


„Perforamce mit brennenen Stöcken „Philosphie on stage“, Museumsquartier Wien, 2005






1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Alfred - was für ein Basistext. Ich habe ihn förmlich aufgesaugt und lass ihn jetzt in mir wirken. Worte können so stark sein - unglaublich. Danke und ganz liebe Grüße ULI