Zwei seiner Bücher hatte ich gelesen. Ich war begeistert und gespannt ihn nun in einer seiner Vorlesungen zu hören. Das Auditorium war nicht ganz voll.
Der Philosoph sprach über deutsche Romantik und die Tränen.
Er spielte Schuberts Winterreise, gesungen von Peter Schreier, und er sprach von seiner Gänsehaut die er beim Hören bekäme. Er zitierte Nietzsche, den „Philosophen des Weinens“ ... der weinte...und der nicht wusste - warum.
Dann spielte er Schubert ein ( ... der seine große Kunst, die er auch als Antidepressiva empfehle, der Syphilis zu verdanken habe...), gespielt von Alfred Brendel.
Großartige Musik die in dem Hörsaal mit den offenen Fenstern, an diesem warmen Dienstagnachmittag in der Akademie der Künste, auch die Fenster meiner Seele öffnete.
Es gäbe nur Alfred Brendel und Schubert, so wie Glen Gould und Bach. Da ginge nichts darüber und würde auch nie mehr etwas darüber gehen, schwärmte er.
Dann sprach er von der Wohlfühlgesellschaft und der Müdigkeitsgesellschaft, während die Studenten ihre Smartphons bedienten, und weiter von den Tränen der Sehnsucht des Leidenden, der nicht heimisch werden kann in der Welt.
Sprach von Tränen die den Panzer der Eitelkeit, des Narzissmus und Egoismus wegschwemmten und wieder eine Verbindung mit Erde und Natur, dem Ursprünglichen herstellten. Er sprach wie mit Perlen. Wundervoll. Ich war den Tränen nahe - und wusste nicht warum.
Vielleicht weil da einer von ganz Außen, einer anderen Kultur, in die innersten Werte deutscher Romantik, die so oft geschändete und missbrauchte, unbefangen einzutreten wusste und uns wieder, mit unserem kulturellen deutschen Erbe, seiner Schönheit und Größe, unverdächtig, neu zu verbinden vermag?
Dann, übergangslos, fiel er plötzlich über eine ganze deutsche Stadt her - Karlsruhe. Ich traute meinen Ohren nicht. Er bomte sie regelrecht, mit unglaublich platten Verallgemeinerungen nieder, einschließlich eines berühmten Kollegen, den er lächerlich machte. Zugleich hofierte er Berlin wie ein Kläffer.
Mir war als hätte jemand meine Ohren mit feinsten Gesang geöffnet um dann, ganz nahe, brutal hinein zu schreien.
Ich musste weinen - wusste warum - und ging.
Der Philosoph sprach über deutsche Romantik und die Tränen.
Er spielte Schuberts Winterreise, gesungen von Peter Schreier, und er sprach von seiner Gänsehaut die er beim Hören bekäme. Er zitierte Nietzsche, den „Philosophen des Weinens“ ... der weinte...und der nicht wusste - warum.
Dann spielte er Schubert ein ( ... der seine große Kunst, die er auch als Antidepressiva empfehle, der Syphilis zu verdanken habe...), gespielt von Alfred Brendel.
Großartige Musik die in dem Hörsaal mit den offenen Fenstern, an diesem warmen Dienstagnachmittag in der Akademie der Künste, auch die Fenster meiner Seele öffnete.
Es gäbe nur Alfred Brendel und Schubert, so wie Glen Gould und Bach. Da ginge nichts darüber und würde auch nie mehr etwas darüber gehen, schwärmte er.
Dann sprach er von der Wohlfühlgesellschaft und der Müdigkeitsgesellschaft, während die Studenten ihre Smartphons bedienten, und weiter von den Tränen der Sehnsucht des Leidenden, der nicht heimisch werden kann in der Welt.
Sprach von Tränen die den Panzer der Eitelkeit, des Narzissmus und Egoismus wegschwemmten und wieder eine Verbindung mit Erde und Natur, dem Ursprünglichen herstellten. Er sprach wie mit Perlen. Wundervoll. Ich war den Tränen nahe - und wusste nicht warum.
Vielleicht weil da einer von ganz Außen, einer anderen Kultur, in die innersten Werte deutscher Romantik, die so oft geschändete und missbrauchte, unbefangen einzutreten wusste und uns wieder, mit unserem kulturellen deutschen Erbe, seiner Schönheit und Größe, unverdächtig, neu zu verbinden vermag?
Dann, übergangslos, fiel er plötzlich über eine ganze deutsche Stadt her - Karlsruhe. Ich traute meinen Ohren nicht. Er bomte sie regelrecht, mit unglaublich platten Verallgemeinerungen nieder, einschließlich eines berühmten Kollegen, den er lächerlich machte. Zugleich hofierte er Berlin wie ein Kläffer.
Mir war als hätte jemand meine Ohren mit feinsten Gesang geöffnet um dann, ganz nahe, brutal hinein zu schreien.
Ich musste weinen - wusste warum - und ging.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen