Montag, 30. Dezember 2013

happy new year from India


EIN KREATIVES UND GLÜCKENDES ZWEITAUSENDVIERZEHN! 2014


Fünf Wunschblumen für 2014


Pondicherry, Indien Heute ist der 30. Dezember 2013


Die Fensterpanele sind offen. Zwei Krähen auf einem Baum unterhalten sich lautstark. Zusammen mit den hupenden Fahrzeugen erzeugen sie einen variantenreichen Lärm, der einem Rockkonzert mit elektronischen Dissonanzen und Zusatzverstärkern entspricht. 
Nicht nur die gelben Reclam- Notiz-Büchlein, auch die beiden gelben Lärmschützer in den Ohren tun gute Dienste. Dank RR!

Das schreibe ich um keine falsche Romantik aufkommen zu lassen ... von wegen Indien ist toll, oder auch das Gegenteil. 

Die Realität hier ist kontrastreich und vielschichtig. 

Rosa Zuckerwatte und orangefarbener (mehr oder weniger) heiliger Swami sind hier kein Widerspruch. Der weisse Porsche und der bunte Müll in dem ein stolzer Hahn und drei Hennen nach Futter suchen, auch nicht. Einheimische Moskitos mögen auch den Deutschen der hier schreibt. Sie sind ausgesprochen fremdenfreundlich und begrüßen ihn schwärmerisch.

Ich bin nun in Golconde in Pondicherry angekommen. Das ist ein besonderes Gästehaus des Ashrams. Klösterlich. „Smoking, drinking, drugs and sex are not permitted“ in Golconde, steht in dem kleinen Büchlein mit den Regeln. (Ich spreche es gerne „GoldGrund“ aus....mein englisch ist nur vergleichbar mit dem Zustand der meisten Straßen hier: holprig und voller Schlaglöcher).

Ein KunstKloster art research retread ... wie es im Büchlein steht. Das wird mein erster Ort sein an dem ich das tun werde was ich immer tue: schreiben und malen. Einen Monat hier, dann zwei weitere voraussichtlich in Auroville.

Neben dem Lärm macht mich auch ein Backenzahn darauf aufmerksam, dass das Paradies entweder Zahnschmerz und Lärm kennt und integriert, oder dass es doch eher in der Ostalb liegt :-).

Trotz des akustischen Lärms von der Straße ist Golconde ein Ort der Konzentration. 
Gestalterisch ein Wurf, ein international ausgezeichnetes architektonisches Meisterwerk. Großartig! Man kommt hier nur mit Referenzen rein. 

Es liegt nah dem Samadhi, Sri Aurobindos und „Mothers“ Grabstätte, dem Ort von Aurobindos Wirken, wo er auch „Savitri“ schrieb. Für Kenner einer der erstaunlichsten Orte überhaupt. Tausende von Menschen finden an diesem Platz täglich Stille und Seelennahrung.  Noch immer ohne übertriebene Securtiy wie sonst überall hier.  
Aus diesem „indische Gral“ strömt eine herzstärkende Quellkraft die einen seligen Frieden und eine unerschütterliche Zuversicht schenkt. Und alles wirkt pur und frisch, wie der bezaubernde täglich erneuerte Blumenschmuck auf der großen marmornen Grabplatte.

Außerhalb dieses stillen und doch so lebendigen Ortes ist ein chaotisch anmutendes Gewusel, dem nur mit stoischer Gelassenheit sinnvoll begegnet werden kann. 

Ich verspreche mir von diesem dreimonatigen Aufenthalt eine Zusammenfassung der letzten 40 Jahre künstlerischen Forschens und Denkens, das mit einem Stipendium 1974 hierher nach Auroville begann. Mal sehen was sich daraus ergibt.

Doch zunächst habe ich das naheliegendere Ziel, und das ist nicht ganz einfach zu erreichen, einen Neujahresgruß zu verfassen und diesen auch zu versenden.

Dafür muss ich in ein Internetcafe und auf klapprigen Tasten irgendwie navigieren um mich einzuloggen. Muss über den Stick diesen Text als Anhang in die offene Mailadresse bugsieren und auf „senden“ drücken. Das ging schon mehrmals schief. Mit Sendungsbewußtsein allein geht es bei den Computern noch nicht. 
Wobei das „Inner-Net“ ununterbrochen sendet und empfängt.


Pondichery Promeande, Swami mit Zuckerwatteverkäufern

So jedenfalls plante ich es heute Morgen. Am Nachmittag besorgte ich dann mit viel Geduld und Wartekraft einen  UNTS Stick mit dem ich dirket einloggen kann. Noch traue ich dem Geschehen nicht so ganz und bevor ich jetzt viele Mails ins elektronsiche Nirwana absende versuche ich es zuerst mit dem Blog. Doch genug vom Prozedere.

Jetzt wird es ernst mit den guten Wünschen - und mittelachsig!

Vorsicht esoterisch! 

Wer dagegen allergisch ist bitte gleich nach unten weiterlesen, da kommt noch was.:-)



Fünfsternblüte in Kodai



Wünsche sich nicht nur schöne Worte, sondern auch wirksame Kräfte die angewendet werden können. 

5 von 500 möchte ich auswählen und verbalisieren zum Gebrauch fürs Jahresgepäck für 2014.
 Die 495 wirken im Verborgenen mit.

FREUDE 
... zu entdecken auch dort wie sie nicht zu sein scheint

KRAFT 
... zu erinnern inmitten von Schwäche.

LIEBE 
... (auf dieses Wort lässt sich einfach nicht verzichten) zu schenken, auch wenn die Taschen leer sind. Es ist gewiss: dann füllen sie sich wieder.

LICHT
... zu ahnen auch wenn es dunkel ist.

HUMOR
...zu üben im Alltag und im Spielgel mit sich selbst.



Rasur in Kodeikanal



Auf ein Wiedersehen freue ich mich!

Alfred
KUNSTKLOSTER art research








P.S. noch etwas zu meiner Arbeit:



Wintersonnwende 2012- 2013 - das Jahresprojekt

Das größte Projekt im kleinen Format, das ich vom 21.12. 2012 bis 21.12.2013 täglich durchführte hat über 365 Seiten und ist schon teilweise auf einer Reclam online-side veröffentlicht. Hier ist die Adresse ... wer mal reinschauen möchte.


Winter-Sonnwend-Buch Nr. 6 zu Füssen der Tänzerin Anjali Sriam in Kodaikanal


KUNST, GEHT NICHT VON PROBLEMEN AUS DIE ES ZU LÖSEN GILT, SONDERN VON LÖSUNGEN DIE ZU ENTDECKEN SIND.







Sonntag, 17. November 2013

Einladung ins Atelier





Einladung ins Atelier


Erster und zweiter Advent-Sonntag
1. und 8. Dezember

10 bis 16 Uhr

Kunstraum Hohenstadt
73453 Abtsgmünd, Abtsgmünder Straße 5


jeweils um 14 Uhr 
„Bild-Besprechung“ 
... das neue Quittentryptichon...


Ich würde mich sehr freuen Dich, auch gerne mit Begleitung 
  begrüßen zu dürfen.



 Alfred Bast

KUNSTKLOSTER art research



Donnerstag, 14. November 2013

Quitten Bild 2013

"Verkörpetes Licht"


Wie jedes Jahr, so malte ich auch 2013 ein Quittenbild. 

Als ich 1998 das Bäumchen vor dem Atelier pflanzte gab es diese Vereinbarung mit der Quittenkönigin. Das Bäumchen wurde als Malbäumchen gepflanzt. 



Quittenblüte 2013

Quittenblüten 2013
 Und es trug auch in diesem Jahr, nach einer reichen Blüte, über 50 seiner gold-gelben Verdichtungen von Licht und einem schönen Sommer.


Arbeitsplatz mit Werkbuch WSW 7 Nr. 4
Wenn die Früchte, behutsam behandelt damit der weiche Flaum nicht zu rasch abgeht der ihre Haltbarkeit verlängert,  den kurzen Weg vom Bäumchen auf den Ateliertisch wechseln, verwandeln sie sich von einem biologischen Erzeugnis zu einem Rätsel. Warum? 
Wer Quitten auf einem Baum sieht, wenn sie überhaupt gesehen werden, assoziiert meist Marmelade oder Quittenbrot. 

Mein Auftrag von der Quittenkönigin lautet: zeige sie als Wunder. Mache sie zur Kunst. Marmelade kann es dann immer noch geben. 

Doch lasse ich die Früchte oft so lange liegen bis sie völlig braun oder manche auch schwarz geworden sind. Von diesen habe ich gelernt, dass sie nicht "verkommen", sondern dass sie Kernspeicher sind und die Schönheit vom Sichtbaren ins Zukünfte übertragen wurde, während die Frucht selbst den Kräften des Entformens gehört, die sie langsam wieder in das verwandeln was sie auch ist: Biomasse. Substanz. Humus.



Nein, über "Biomasse" schreibe ich jetzt nicht, denn dann würde ich nicht schreiben, sondern schreien, so schmerzlich ist mir dieser Begriff, wenn er für Pflanzen verwendet wird, die, kaum sind sie in ihre Gestalt gekommen, zerhackt und zerfetzt werden, um in riesige Bottiche gekippt zu werden, deren einziger Zweck es ist zu gären, zu blähen, zu stinken. Was als gute Idee begann, die Biogasanlage, wurde durch kurzfristiges Zweckdenken zu einer enormen Gefahr für Mensch und Natur, zu einem rational perfekt organisierten Wahn.

Jetzt habe ich doch auf diese bitteren "Fortschritt" gebissen und zu schreien begonnen.

So will ich dem noch eine andere Torheit hinzufügen. Weit weg wurde sie im großen Stil umgesetzt. In China. 

Als dem "großen Vorsitzenden" Mao vorgetragen wurde, dass die Ernte der kommunistischen Arbeitsheroen von Vögeln dezimiert wurde, überlegte er sich wie er der Plage Herr werden könnte. 
Ganz einfach: Vögel vertragen keinen ständigen Lärm. 
Drei Tage lang wurde in China Lärm gemacht in allen Provinzen überall, bis alle Vögel tot vom Himmel fielen. 

Was für ein Erfolg. Der "große VorsitzendeW hat mal wieder das Problem gelöst. 
Dass dann die Insekten zur Plage wurden, nun ja, das war dann eben ein erneutes Problem das der "große Vorsitzende" lösen konnte indem er versuchte Vögel aus der Sowjetunion zu improtieren. 
Es gibt noch immer sehr wenig Vögel in China, sagte mir der Chinese der mir am Montag diese Geschichte erzählte.

Ist es mit "Biomasse" anders? 
Wenn wir Menschen die Natur nicht mehr achten und wahrnehmen, sondern sie nur noch zweckdienlich missbrauchen, werden auch in uns alle Vögel vom Himmel fallen. Oder gibt es schon keine mehr, sondern schon ein Übermaß an Insekten, möglicherweise schon virtuell?

Ich wusste nicht dass mein Auftrag, Quitten zu malen, ein so alarmierender werden könnte.

Lichtmeditation

Doch genug.
Wut wird rasch zur Ablenkung vom Wesentlichen.


Wenn die Früchte auf dem großen weißen Arbeit-Tisch liegen, meinem "Altar der achtsamen Wahrnehmung", entfalten sie ihre visuelle Sprache. 

Sie werden zu Symbolen einer Wirklichkeit die es im Universum wahrscheinlich nur einmal gibt. Sie zeigen sich als "Götterfrüchte". 

Jene Intelligenz die dieses schuf, ermöglichte, oder zufällig ins Rollen brauchte, geht über das vom Menschen gemachte weit hinaus. 

Deshalb interessiert mich die Natur, weil sie eine nichtmenschlichen Intelligenz offenbart von der wir lernen können, die uns inspirieren kann und zudem noch nährt mit ihrem verkörperten Sein.


Gelb-Rot-Blau, doppelte Tetraktis und Pfaumenreihe


 Atelier KUNSTKLOSTER im Frauenhof, Oktober 2013

Die Bildidee zu dem diesjährigen Triptychon ist eine Fortsetzung der Quittenbilder von 2007. Im Unterschied dazu malte ich die verkörperte Form auf die linke Tafel und das gelbe Energiefeld verdichtet sich nach rechts.

Das ergibt eine andere Aussage und Dyamaik. Warum ich diese Idee noch einmal aufnahm wurde mir erst während des Malens klar. 



"Form und Formkraft" / Öl auf Leinwand / 8ß x 240 cm / 2013



...Körper-Seele-Geist....

Soll ich es hier noch weiter beschreiben? 
Ach nein, lass ich es heute einfach mal Gelb sein. 

Du kannst ja selber denken. 

Ich meine jenes Denken das zugleich ein Schauen ist. 

Oder?






Ausschnitte der Tafeln








Installation Kunstraum Hohenstadt 2013






Donnerstag, 12. September 2013

Sri Aurobindo und Rosenkreuz Symposium


„Mikrokosmos“, 150 x 150 cm, Farbstift auf grundierter Leinwand, 1989

Am Sonntag, den 22. September, findet im Uniclub Bonn in Zusammenarbeit mit der Stiftung Rosenkreuz zur Förderung hermetischen und gnostischen Gedankenguts ein gemeinsames Symposium unter dem Titel "Die Evolution des Göttlichen – Aufbruch ins Unerwartete. Sri Aurobindo und Rosenkreuz im Dialog" statt.

Es wird eine Broschüre geben mit den Vorträgen von Georg Stollenwerk (Sri Aurobindo)  und Andreas Packhäuser (Rosenkreuz), mit 10 Reproduktionen mit Bilder aus den 90 Jahren und einem Geleitwort, das ich hier zur Information und Anregung bei Interesse, in den Blog stelle.


„Impuls“, 80 x 150 cm, Farbstift auf grundierter Leinwand, 1989




Zum Geleit



Der Brunnen


Wenn wir an einem Sonnen-Tag auf die Wasseroberfläche eines plätschernden Brunnens blicken, sehen wir das EINE Licht sich in tausendfachen Brechungen spiegeln. Licht, Materie und Bewegung erzeugen zusammen ein verwirrend heiter glitzerndes Spiel. Die blendenden Reflexe erscheinen wie Chiffren einer unbekannten Schrift. Angeregt verweilt der Blick. Vielleicht in der Hoffnung, dass sich ihm etwas vom Sinn dieser rätselhaft lebendigen Licht-Zeichen entschlüsselt. Wenn sich die Augen von diesem bezaubernden Spiel weg nach oben wenden, sind sie überwältigt von dem vibrierenden strahlenden Lichtkörper, der machtvollen Majestät der EINEN Sonne.

Sprache und Form

Wir leben in einer Welt, in der sich aus Licht, Bewegung und Materie eine Vielfalt von Formen manifestiert hat. Formen, die genau wissen, dass sich das EINE Licht in ihnen ausdrückt. Zu Recht. Doch jede Welle erzeugt eine unterschiedliche Figur, die ebenfalls ganz aus dem EINEN Licht erklärbar ist, auch wenn sie im Vergleich zu andern widersprüchlich erscheint.
Was in dem Brunnenbeispiel als ein sinnbildliches Augenblicksgeschehen aufscheint, das ist in der Evolution von Raum und Zeit ein gewaltiges Wogen und Werden, Suchen und Finden, Verwerfen und Konstruieren, Trennen und Zusammenfügen. Also ein Kampf der Formen untereinander um den richtigen, gültigen Ausdruck. 
Sprachen, Traditionen und Kulturen existieren in eigenen Kontexten. Dieselben Begriffe sind mit unterschiedlichen Bedeutungen besetzt. Die einen wollen zum Beispiel das Ich überwinden, die andern bemühen sich, es zu kultivieren, die dritten behaupten, dass es dieses Ich sowieso nicht gibt. Und jeder hat auf seine Weise recht. Aber dann, wenn daraus der Schluss gezogen wird, die andern müssten, da ja die jeweils eigene Interpretation sich unmittelbar aus dem EINEN Licht ableitet, dann logischerweise im Irrtum sein, gedeihen und etablieren sich die bekannten Missverständnisse. 
Alle Schulen und spirituellen Gemeinschaften achten und pflegen ihre Formen mit denen sie anrufen, anbeten und sich verständigen. Sie sind beheimatet in den jeweiligen Sprachen und Deutungen, identifizieren sich damit und tun gut daran.
Doch sie neigen auch dazu, sie zu dogmatisieren und an ihnen hängen zu bleiben, statt durch sie weiterzugehen. Dann ist es hilfreich, das scheinbar Vertraute auf neue Weise zu beleben. Dabei können sich verschiedene Sichtweisen ergänzen.
Sprachen und Formen, die auf Erkenntnis zielen, schaffen zunächst freie Bedeutungsräume, die es einer höheren Intelligenz ermöglichen, die Führung zu übernehmen. Diese greift dann in die vorbereitete Anordnung gestaltend ein und spielt auf den begrenzt vorhandenen Bild- und Begriffsinstrumenten in überraschender und inspirierter Weise, sodass aus ihnen neuer Sinn und frische Kraft erklingt. Alle, die so inspiriert wurden und werden, etwa Jakob Böhme, Jan van Rijckenborgh und Sri Aurobindo, eröffnen und manifestieren damit reale Zugänge. Sie bauen Leitern zur göttlichen Ebene, zu der das lernende menschliche Bewusstsein hinauf- und die göttliche Inspiration herabsteigen kann. Im Nachvollzug dieser inspirierten Werke führt nicht nur die Analyse der einzelnen Töne zum Verstehen, sondern zunächst ein vorurteilsfreies waches Hinhören auf die Musik, die durch sie erklingt. 


  1. „Du im Ich“, 100 x 150 cm, Mischtechnik auf grundierter Leinwand, 1986

Dialog

Die Stiftung Rosenkreuz hat für dieses Hinhören durch die öffentliche Begegnung von unterschiedlichen Geistesrichtungen ein Forum geschaffen, das den Dialog und damit das Verständnis zwischen verschiedenen Sprach- und Ausdrucksformen fördert. Wohl auch mit dem Ziel, nach dem Streit der Formen untereinander den wunderbaren Reichtum göttlicher Offenbarung als vielfältigen Ausdruck des „EINEN OHNE FORM“ erahnen zu lassen.
In dem Symposion, dessen Vorträge hier abgedruckt sind, begegnen sich Sri Aurobindo und die Geistesschule des Rosenkreuzes durch die Referenten Georg Stollenwerk und Andreas Packhäuser.


„Transformation“, 80 x 80 cm, Mischtechnik auf grundierter Leinwand, 1989


Evolution 

Der Titel Aufbruch ins Unerwartete - Die Evolution des Göttlichen enthält den Schlüssel für eine konkrete Vision, die zu verwirklichen manche bereit sind, die die meisten aber noch für irreal halten oder kaum kennen. Der darwinistische Evolutionsbegriff, wie er üblicherweise gebraucht wird, geht von einer rein materiellen Evolution „von unten“ aus. Danach ist der Mensch eine Art Überaffe. Die Vorstellung, dass eine göttliche Involution „von oben“ vorausgegangen sein muss und wir, ja die ganze Schöpfung, Ausdruck eines gewaltigen göttlichen Geschehens sein könnten, hat die Schulbücher noch nicht erreicht. Dennoch spüren die Herzen vieler die höhere Dimension in sich, die auf Entfaltung wartet. Doch das ist kein automatischer Prozess. Er kann weder delegiert noch käuflich erworben werden. Auch gibt es kein spirituelles Beamtentum mit garantierter Höherentwicklung durch die Jahre. Es wird die ureigenste intelligente Einsicht und das immer wieder erneuerte, tiefe, hingebungsvolle Bejahen und Einverständnis der ganzen Persönlichkeit, mit allem was dazugehört, als Basis und Reisegepäck für den „Aufbruch ins Unerwartete“ notwendig sein.

Andreas Packhäuser und Georg Stollenwerk zeigen diese teilweise dramatischen und zugleich wunderbaren Zusammenhänge differenziert und anschaulich auf.



„Neues Denken“, 80 x 150 cm, Farbstift auf Papier, 1986



Begegnung


Der Mitbegründer der Geistesschule des Goldenen Rosenkreuzes, Jan van Rijckenborgh, und Sri Aurobindo begegnen sich, nach meinem Verständnis, bereits in ihren jeweils umfassenden Schriften. Überraschend verwandt erscheint mir das Ziel, das in beiden Werken zentral formuliert wird, nämlich durch Transfiguration den gnostischen Menschen zu verwirklichen. Etwa bei Jan van Rijckenborgh in: Der kommende Neue Mensch, und bei Sri Aurobindo in: Das Göttliche Leben. Eine weitere Parallele sehe ich in Sri Aurobindos großem Poem Savitri und der Chymischen Hochzeit des Christian Rosenkreuz. Interessant ist auch, dass Jan van Rijckenborgh (1896-1968) und Sri Aurobindo (1872-1950) in ähnlichen Zeiträumen wirkten. Zudem hatten beide detaillierte Kenntnis von der jeweils anderen Kultur. Sri Aurobindo hatte das europäische Denken und Wissen als Schüler und Student in London und Cambridge in sich aufgenommen und in einem großartigen Zusammenhang mit der indischen spirituellen Literatur formuliert und verbunden.
Der universell ausgerichtete Jan van Rijckenborgh, der in der Geistesschule auch die alten hermetischen Quellen neu fasste, war andererseits bestens vertraut mit den östlich orientierten Lehren von Helena Blavatsky (1831-1891), der Begründerin der Theosophie, die einen großen Einfluss auf westliche Künstler, Forscher und Philosophen ausübte. 
Dass sich Adyar, der Ort in Indien, an dem die theosophische Bewegung ihren Hauptsitz hatte, in Chennai (Madras) befindet, unweit von Pondicherry, wo Sri Aurobindo lebte und wirkte und wo seit 1968 die internationale Stadt Auroville entsteht, deren ausdrückliches Ziel es ist, der „Evolution des Göttlichen - dem Aufbruch ins Unerwartete“, einen Ort zu schaffen, mag ein Zufall sein, doch wenn, dann ein sprechender. 
Das Zusammentreffen dieser beiden essenziellen, heute weltweit wirksamen Geistesrichtungen in diesem Symposion ist auch ein Impuls, die östliche und westliche Spiritualität neu zu justieren und willkommen zu heißen - in die sich, aus ihrer Entwicklung und den möglicherweise notwendigen Abspaltungen heraus, noch manche rivalisierende Muster und überholte Vorurteile einnisten können. 
Offen zu sein, ohne sich verunsichern zu lassen, das ist wohl ohnehin eine notwendige Leistung, die wir heute zu üben haben. Auf der lichtesten und innigsten Ebene begegnen sich dabei auch CHRISTUS und KRISHNA. Sie sind gewiss nachsichtig und nicht ohne Humor, wenn wir sie in unsere Ranglisten einzuordnen suchen. 


  1. „Feuer Zeichen“, 80 x 60 cm, Farbstift auf grundierter Leinwand, 1986



Herausforderung

Das immer dichtere Ineinanderwirken von Kulturen, Religionen und unterschiedlichen Sprachformen durch die neuen technischen Kommunikationsmedien ist eine Herausforderung an uns, der wir uns stellen müssen. Kein Lehrer aus früherer Zeit nimmt uns das ab. Und das ist gut so. Wir können beispielsweise versuchen, aus den zahlreichen unterschiedlichen Aspekten eine fröhliche, unverbindliche Patchwork-Spiritualität zu basteln, ein variables interaktives Puzzle, je nach Notwendigkeit modellierbar. Wir können auch lernen, elegant auf allen spirituellen Wellen zu surfen. Wir können uns aber auch die weitergehende Aufgabe stellen, auf der Basis einer stabil verwurzelten geistigen Ausrichtung, durch die verschiedenen Sprach-Formen und Manifestationen hindurch, in das EINE pulsierende kosmische Herz einzutauchen, uns davon noch tiefer durchdringen zu lassen, um neu motiviert und wirklich begeistert die Entwicklung zum gnostischen Menschen zu wagen. 
Dann betreten wir möglicherweise einen prachtvollen, ringförmig angelegten Garten, der um das EINE herum angeordnet ist und der sich durch verschiedenartige Tore zur Mitte hin öffnet. Diese Mitte erscheint, von dem vielgestaltigen, harmonisch sich ergänzenden Gartenring aus, als wirksamer leerer Raum, als „sprudelnde Leere“, die selber keine stoffliche Manifestation besitzt oder zu besitzen scheint - und doch zugleich alle Formen hervorbringt, belebt und beseelt. 

So wünsche ich diesen Texten, dass sie offene Herzen erreichen und ein waches, differenziertes Verstehen hervorrufen. Mögen viele das EINE Licht durch die unterschiedlichen Begriffe hindurch erkennen, davon berührt und inspiriert werden. Wie von Lichtzeichen auf der Wasseroberfläche eines bewegten Brunnens an einem Sonnen-Tag. 

A.B. KUNSTKLOSTER art research



  1. „Die Leichtkraft der Dinge“, 200 x 300 cm, Kreide auf grundierter Leinwand, 1989

http://stiftung-rosenkreuz.org/veranstaltungen/alle/



Samstag, 31. August 2013

WSW 7 Buch 4 / 26. Juni bis 27. August




Stand des 365-Tage-Projekts:

Wintersonnwende Nr. 7







Zwischenbericht.

Buch Nr. 4, vom 26. Juni bis 27. August ist abgeschlossen.

Noch wird es von Hund und Katze bewacht.

Möglichkeiten der Veröffentlichung gedeihen.

Buch Nr. 5 ist bereits begonnen.

Heute ist der 254ste Tag nach Wintersonnwende.