Samstag, 1. September 2012

Die Laubacher Phase 1971-1986 Teil 4, Ernst, oder: wies kam


Laubach Blog in Folgen

zur Ausstellung

„Kunst zwischen Kuhmist und Milchstrasse“
Die Laubacher Phase
1971-1976

Vom 9.9. bis 23. 9. 2012




Foto: Roland Bauer, Ernst und Alfred mit Wenzel in Laubach 12. 7. 2012

Teil 4



Ernst



oder: wies kam



Vor drei Jahren erweiterte ich das KUNSTKLOSTER art research um ein Atelier in Berlin.

Eine Woche nach der Finssage meiner zweiten Ausstellung in Berlin „Strömende Ordnungen“ wird die Laubacher Ausstellung „Kunscht zwischen Kuhmist und Milchstraße“ eröffnet. Radikal ländlich. Weltprovinzmäßig. 

Seit ich in Berlin bin weiß ich sicher: Provinz ist heute kein Ort auf der Landkarte mehr, sondern ein Zustand im Kopf



Zudem: wo gibt es Neues das nicht aus dem Alten käme? Schau doch nur die alten Apfelbäume im Frühling an. 
Fortschritt heißt nicht nur weggehen, sondern auch, bereichert mit neuer Einsichten, wieder hinzuschreiten. 
Zu diese erneuten Hin-wendung inspirierte mich Ernst Mantel. 
Seit 14 Jahren lebt er mit seiner Familie in Laubach und unterhält mit seiner Frau Irene sein intelligentes Kabarett „Schwäbisch International“ in „Käsers Stall“. 
Er ist für mich das Neue an Laubach, denn damals war ich der einzige Künstler weit und breit. 

Seit einiger Zeit treffen wir uns zu Spaziergängen und nehmen Hund Wenzel mit. Da entsteht manche Idee und diese hier, eine Ausstellung zu machen nach 41 Jahren, wird nun realisiert.  Erst hatten wir nur vor in „Käsers Stall“ Bilder zu zeigen, dann wurde das leerstehende Nachbarhaus, in dem mein Atelier war, mit einbezogen.  
Kulturamtsleiterin
Sigi und Hans Köngeter, die Eigentümer, waren gleich damit einverstanden. 
Dazu kam noch grünes Licht von der Gemeinde Abtsgmünd und die kompetente Unterstützung und Begleitung durch 
Judith Bildhauer. 



Foto: A.B. Ernst Mantel und Judith Bildhauer vor Bilderwand, 22.8.12, Laubach

So wurde aus einem kleinen Projekt ein großes, umfassendes und für mich hochspannendes. 

Es ist eine Herausforderung dort noch einmal so intensiv hin zu gehen, wovon mein künstlerisches Wirken und Werken ausging und dem, aus einer andern Sicht heraus zu begegnen was geworden ist: Geschichte. 


A.B. "Sehen" 1978, Öl auf Leinwand, 30 x 30 cm

Dass ich meine Kunst in einer weltpolitisch friedlichen Zeitzone so entfalten konnte ist mir dankbar als etwas selten Kostbares bewusst. Solche Chance hatte die Generation vor uns nicht. 
Auch verdanke ich diese Entwicklung der Unterstützung naher Freunde, die es mir erlauben meine Kunst nicht vorrangig als Ware produzieren zu müssen, deren Wert vom Marktgesetz: Angebot-Nachfrage bestimmt wird. 

Mein „Produkt“ ist wesentlich als Bewusstseins- und Wahrnehmungsarbeit zu verstehen, deren Wert ein atmosphärischer und energetischer ist. Er kann ebensowenig gemessen und statistisch erfasst werden kann wie ein verhindertes Unglück. 

Dass eine solche Arbeit als Luxus mit Sahnehäubchen verstanden wird ist ein Skandal! Oder wenigstens ein Skandälchen.



Foto: A.B "Gasthaus Löwen", 31.7.12. Laubach




Foto: A.B. Wegweiser vom Atelier aus, 31. 7. 12, Laubach



In „Käsers Stall“, werden 7 Bilder zu sehen sein. Ernst und ich werden zudem öffentlich zwei gefahrvolle Erkundungen in Deutungsdschungel der Kunst wagen. Middisage 16.9. 11 Uhr, und Finissage 23.9. 11 Uhr.

 Die Ausstellungsinstallation mit Werken aus eigenen Beständen und Leihgaben im abbruchbereiten Festsaal des Löwen ist direkt gegenüber.


Foto: Roland Bauer, A.B. und Ernst Mantel im leeren Saal des Löwen, Laubach, 12.7.12


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